Eine afrikanische Fußballplatztypologie

… stand in England, aber die Begeisterung für diesen weltweit beliebtesten Sport hält an. Die Weltmeisterschaft in Südafrika hat gezeigt, dass die Leistungen der asiatischen oder afrikanischen Länder immer besser werden, wenngleich sie sich nicht sofort in guten Platzierungen auszahlen. Der Ehrgeiz gerade der Afrikaner ist groß; nicht zuletzt deswegen gab es Sanktionen der nigerianischen Regierung gegen die in der Vorrunde ausgeschiedene Nationalmannschaft.

Woher sich das schier unerschöpfliche Reservoir der afrikanischen Ballkünstler speist, das im Falle der Entdeckung durch einen Verein in Europa Erfolg, Anerkennung und Reichtum verspricht, wird in Thomas Hoeffgens Buch über afrikanische Fußballplätze deutlich. Die vorherrschende Farben sind ein ausgedörrtes Beige und braune Sandtöne. Die Tore sind schief, die Sportler agieren oft barfuß, doch die Begeisterung scheint ungebrochen. Platz zum Fußballspielen ist überall. Erst am Ende der Bildstrecke kommt Grün hinzu, englischer Rasen sozusagen, Verheißung und Ziel zugleich, und die für die WM 2010 gebauten großen Stadien stehen für den erhofften Anschluss.

Hoeffgen erweitert die von Julian Germain, Hans van der Meer, Neville Gabie und anderen begründete Reihe der Fotobücher zu Fußballthemen in sympatischer Weise um eine neue thematische Facette, ohne allerdings in Bildsprache oder Layout das Halbfinale erreichen zu können. Dazu würde etwas mehr gehören, als bloß den Dokumentaristenblick des durchreisenden Europäers an exotischen Schauplätzen schweifen zu lassen. Um eine Runde weiter zu kommen, bedarf es mehr als einer soliden Leistung – Feuer und Leidenschaft oder Witz zum Beispiel, was aus einem guten Buch ein sehr gutes gemacht hätte