Großes Glück im kleinen Garten

Unlängst erschien im kleinen, aber feinen, auf Fotobücher britischer Autoren und Sujets spezialisierten Verlag RRB ein schmaler Band über das Leben und Arbeiten im Kleingarten. Das Thema ist seit der Pandemie aktueller denn je, denn im eigenen Garten gibt es Freiräume, wie sie in Zeiten von Lockdowns selten geworden sind. Abseits bildgestalterischer Klischees hat sich Chris Hoare (* 1989) mit dem vor der eigenen Haustür in Bristol gefundenen Kleingartenthema beschäftigt. Vielleicht kennt er das Metier sogar aus eigener Anschauung als Pächter einer Gartenparzelle – jedenfalls erlaubt sein schmales Buch intime Einblicke in das Säen, Ernten und in die persönlichen Beziehungen der Menschen zu ihrer Gartenarbeit. Hoares Impressionen folgen etwa dem Jahreslauf. Entstanden ist ein bestens gedrucktes, unprätentiöses Buch über das Glück im individuell gestalteten Nutz- und Freizeitgarten. Aber Vorsicht, weder die Bilder von Hoare noch die Gärten entsprechen den gängigen Idealen der bunten Garten-Hochglanzmagazine oder der straff geregelten Welt konventioneller Kleingartenvereine, was man wissen sollte, bevor man zu diesem Buch greift.

PS Wer an Hoares Buch interessiert ist, kann es auch in Deutschland bestellen. RRB hat hierzulande einen Vertriebspartner, der einem die lästige, dem Brexit geschuldete Bürokratie mit Zoll und Einfuhrgebühren erspart. RRB-Verleger, Buchhändler und Antiquar Rudi Thoemmes ist inzwischen auch Chef des Bristoler Fotofestivals. Kein Wunder, dass Hoares Gartenserie auch als Teil der diesjährigen Ausgabe in Bristol zu sehen war. Das Festival läuft noch bis in den Herbst hinein unter dem Motto A Sense of Place.