Alles so schön bunt hier

Wang Qingsongs pralle Bildwelten

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Wang Qingsong (Jg. 1966) zählt zur Garde der jungen aufstrebenden chinesischen Künstler, die vom Kunstmarkt derzeit heftig umschmeichelt werden. Auf seinen Fotoarrangements ist viel nackte Haut in großen Posen zu sehen: Monumentale Szenen, von chinesischen Menschenmassen bevölkert, künstlich eingefroren. Seine Kompositionen dehnen sich meistens über mehrere Meter in Breite und Höhe aus. So kann man sie einfach nicht übersehen. Der vorliegende Band versammelt einen repräsentativen Querschnitt seines Schaffens von 1997 bis 2005 in chronologischer Folge. Qingsong bedient sich hemmungslos aus den übervollen Kramläden der Geschichte und Kunstgeschichte und rührt alles zu einem kruden Mix dekorativer Sinnlastigkeit zusammen. McDonalds, Coca-Cola, die drei Grazien oder Botticellos chinesische Flora, Jesus und Buddha, Theater, Film, Fernsehen, sozialistisch-realistische Staatskunst der Mao-Ära – alles ist drin in Qingsong und muss rauf auf seine Bilder. Resultat ist ein prall-wilder, quietschbunter chinesischer Neopop-Barock. Das Kokettieren mit Kitsch, Politik und tieferer Bedeutung mag aus Perspektive der offiziellen chinesischen Kultur- und Kunstdoktrin subversiv erscheinen, als was es ja auch hier verkauft wird. Letztlich ist es lediglich hübsch dekorativ und passt in jedes Jugendzimmer.

  • Titel: Wang Qingsong
  • Untertitel: 
  • Bildautor: Wang Qingsong
  • Textautor: Zoe Butt
  • Herausgeber: Albion, London
  • Gestalter: 
  • Verlag: Hatje Cantz
  • Verlagsort: Ostfildern
  • Erscheinungsjahr: 2006
  • Sprache: englisch, chinesisch
  • Format: 
  • Seitenzahl: 136
  • Bindung: 
  • Preis: 39,80 Euro
  • ISBN: 9783775718691

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