
Für den Rezensenten waren damals, vor 28 Jahren, nicht die Beatles oder die Rolling Stones wichtig. Ein entscheidender Orientierungspunkt waren Joy Division. Deren depressiver „Postpunk“ traf und trifft manchmal noch immer mitten ins Herz und es war klar, dass ich den Film„Control“ über das Leben und Sterben von Ian Curtis, dem Sänger der Band, sofort sehen musste. Anton Corbijn, als Fotograf von Stars selbst berühmt geworden, führte Regie nach einem Drehbuch, das auf Basis eines Romans von Curtis Witwe entstand. Der Film ist als Beispiel für adoleszentes Scheitern beeindruckend.
Das Marketing läuft; es gibt es einen Soundtrack auf CD und Corbijn hat auch noch ein Buch zum Film gemacht. War das nötig? Im Film stimmt alles: Licht, Kulissen, Drehorte und die Leistung der Schauspieler. Corbijn hat die direkt am Set aufgenommenen Standfotos als Tagebuch mit handschriftlichen Kommentaren angelegt. So findet man viele Szenen wieder, die es so oder so ähnlich auch im Film gibt. In dem schnörkellos gestalteten und perfekt gedruckten Buch gibt es keine Diskografie von Joy Division, noch nicht einmal die Fotos, die Corbijn damals von der Band gemacht hat.
Corbijns Fotos beweisen, dass die Bildgestaltung im Film bis in kleinste Detail stimmt, aber es sind eben nur Standfotos, herausgelöst aus dem Kontext laufender Bilder. Das Buch kann den Film nicht ersetzten, es ist ein Buch zum Film und kein Buch wie ein Film. Deshalb ist es vielleicht ein Muss für die hartgesottenen Fans von Joy Division oder von Anton Corbijn. Liebhaber von Musiker-Fotografie erwarten etwas anderes, denn fotografierte Musik sieht anders aus.
- Titel: In Control
- Untertitel: Das Buch zum Film
- Bildautor: Anton Corbijn
- Textautor:
- Herausgeber:
- Gestalter:
- Verlag: Schirmer Mosel
- Verlagsort: München
- Erscheinungsjahr: 2007
- Sprache: englisch, lose Textbeilage deutsch
- Format:
- Seitenzahl: 136
- Bindung: Leinen, Schutzumschlag
- Preis: 49,80 Euro
- ISBN: 9783829602907