Talking about Photobooks

10 Jahre Photobookweek in Aarhus

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Die Photobookweek in Aarhus (PWA) konnte im vorigen Jahr ihren zehnten Geburtstag feiern. In diesem Jahr wurde anstatt der elften Ausgabe an nur einem Nachmittag das Buch Talking about Photobooks vorgestellt, das als Rückblick auf die Geschichte des einzigartigen Fotobuchfestivals konzipiert ist. Die meisten Vorträge und Podiumsgespräche wurden nämlich aufgezeichnet; eine Auswahl wurde nun verschriftlicht und, teils nachbearbeitet, in einem Reader abgedruckt. Dieser wurde von „Chiefcurator“ Moritz Neumüller und den drei lokalen Organisatoren des Festivals zusammengestellt und herausgegeben. Die Texte sind so unterschiedlich wie die Referenten und Referentinnen, entsprechen aber in ihrer Wiedergabe weitgehend den Situationen, wie sie in Aarhus zu erleben waren. Themen sind beispielsweise Protest-Fotobücher, Bücher über Fotobücher, Fotoromane, fotoillustrierte Kinder-, Architektur- und Firmenbücher, Fotobücher aus bestimmten Ländern und Regionen (wie Ukraine, Baltikum, Neuseeland) oder Fotobücher von Künstlern (wie Keld Helmer Petersen, Lasse Krog Møller, Krass Clement). Der Reader ist in fünf Hauptkapitel unterteilt: „Histories of the Photobook“, „Book Architectures“, „Interferences“, „The Center and the Periphery“ und „Beyond the Boders“. Hinzu kommt als Einleitung ein Beitrag über die eigentliche Geschichte des Festivals, eingefasst wird das Ganze von einem Vorwort und den Kurzbiographien der vielen Referenten bzw. Autorinnen.*

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So weit, so gut. Die Gestaltung ist in einigen Punkten etwas zu extravagant ausgefallen. Das Inhaltsverzeichnis ist auf dem Cover zu finden, wurde aber über den Rücken fortgesetzt und mehrfach vom Buchtitel überdruckt, ist also nicht wirklich nutzbar. Der wichtigste Beitrag über die Geschichte des Festivalswurde weiß in schwarz gesetzt (ist die PWA ein Trauerfall?), seltsamerweise mit einem schmalen weißen Rand zum Seitenschnitt hin, sodass der Buchblock in der Seitenansicht hin weiß blieb. Originell, aber unpraktisch ist der Einband, der sich über den hinteren Deckel hinaus als Klappe soweit fortsetzt, dass er schützend den ganzen Buchblock umhüllen kann. Wenn man das Buch öffnet, zum Beispiel, weil man darin lesen möchte, stört das; man könnte die Klappe entweder abschneiden oder, das ist sicherlich die elegantere Lösung, gegen die Falzrichtung einschlagen, um das Buch besser in der Hand halten zu können. Hier wäre, im wahrsten Sinn des Wortes, weniger mehr gewesen. Es wurde auf ein angenehm mattes, nicht hochweißes Papier gedruckt; das Ziel bei der Wiedergabe der vielen Illustrationen (Bilder von der PWA, Reproduktionen von/aus Büchern) war keine maximale Brillanz, was zum in erster Linie dokumentierenden Charakter eines Readers passt.

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Auf diese Weise ist ein Buch entstanden, der mit seinen vielen Facetten zum Blättern und Lesen einlädt – typisch für die PWA, die ähnlich vielgestaltig und immer wieder überraschend daherkam. Man darf gespannt sein auf die nächsten Ausgaben des kleinen, aber feinen Festivals!

 

* Irene Attinger, Gerry Badger, Irina Chmyreva, Kyungwoo Chun, Frederique Deschamps, Boris Eldagsen, Olle Essvik, David Fathi, John Fleetwood, Olubukola Gbadegesin, Yining He, Vreni Hockenjos, Per Bak Jensen, Adam Mazur, Athol McCredie, Lars Movin, José Luis Neves, Kateryna Radchenko, Rolf Sachsse, Mette Sandbye, Markus Schaden, David Solo, Bart Sorgedrager, Megan Tamati-Quennell, Thomas Wiegand und andere

 

 

  • Titel: Talking about Photobooks
  • Untertitel: 
  • Bildautor: (diverse)
  • Textautor: (diverse)
  • Herausgeber: Moritz Neumüller mit Beate Cegielska, Jesper Rasmussen, Anne Elisabeth Toft
  • Gestalter: Hans Gremmen/Kuan-Ting Chen
  • Verlag: fw:books
  • Verlagsort: Amsterdam
  • Erscheinungsjahr: 2024
  • Sprache: englisch
  • Format: 23,5 x 16,7 cm
  • Seitenzahl: 352
  • Bindung: Softcover mit Klappe
  • Preis: 34 Euro
  • ISBN: 978-87-970103-8-9

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