Budenzauber

Götz Diergartens erste Werkschau

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In ihrer delikaten Farbigkeit und ihrer klaustrophobischen Strenge sind Diergartens Fotos eher Stillleben als Architekturdarstellungen. Der kunstgeschichtliche Bezugsrahmen reicht von Morandi und Mondrian bis hin zum Ehepaar Becher, denen der Fotograf seine konzeptionelle Strenge verdankt. Diergarten nimmt seinen sorgfältig ausgewählten Motiven gegenüber fast immer einen frontalen Standpunkt ein. Trotzdem bleibt die Dreidimensionalität immer erahnbar. Das kommt besonders schön bei den Fenstern, Läden und Fassadenausschnitten zum Ausdruck, die in ihren wie zur Erstarrung gekommenen grotesken Musterungen und ihrer unbunten Farbigkeit verblüffende Seherlebnisse bieten. Die Strandbuden dagegen erinnern deutlicher an Bechers Typologien.

Die erste größere Bilanz des Schaffens des Fotografen zeigt, dass Diergarten Farben und Formen beherrscht. Ob er das mit kritischer Absicht tut, um die Schäbigkeit der Architektur, die Skurrilität der Badekabinen oder die Geschmacklosigkeit von U-Bahn-Haltestellen herauszuarbeiten, mag dahingestellt bleiben. Fotografiert und aus dem Alltag hervorgehoben und schließlich als Großformat ausgedruckt über das Sofa gehängt, wird bei Diergarten auch aus banalsten Sujets ein prächtiger Augenschmaus.

 

 

  • Titel: Photographs
  • Untertitel: 
  • Bildautor: Götz Diergarten
  • Textautor: Interview mit dem Künstler von Rudolf Kicken und Sven Beckstette, Text von Carsten Ahrens, Matthias Harder, Petra Helck
  • Herausgeber: 
  • Gestalter: 
  • Verlag: Hatje Cantz
  • Verlagsort: Ostfildern
  • Erscheinungsjahr: 2010
  • Sprache: deutsch, englisch
  • Format: 
  • Seitenzahl: 160
  • Bindung: illustriertes Hardcover
  • Preis: 35 Euro
  • ISBN: 978-3-7757-2563-7

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