Rätselhaftes Fotobuch

Auf dem an eigentümlichen Erscheinungen sicherlich nicht armen Fotobuchmarkt fiel dieser Band vielleicht nicht weiter auf, gerierte er sich nicht gänzlich als Rätsel.Informationen zum Künstler? Fehlanzeige nicht einmal ein nacktes biografisches Gerüst mit Eckdaten des Lebens und Wirkens ist zu finden. Wir erfahren immerhin zuletzt, wem Darius alles dankt. Dieser Liste sind einige Vorlieben, vielleicht auch Inspirationsquellen, zu entnehmen: Freunde, Musiker, Bands, Schriftsteller, Regisseure. Das erklärt nicht viel, außer vielleicht, dass es sich um eine eher unkonventionelle Mischung handelt.

„Tunichtgut“ – was hat der Titel mit den 60 Fotografien zu tun? Wir erfahren es nicht. Darius’ Bilder tragen Titel wie „Jogger 1“, „Kisten“, „Golfplatz“ „Brust“ oder „Kirmes“. Nun, nichts anderes geben sie wieder.

Er kombiniert jeweils zwei Fotografien zu Doppelseiten. In Ermangelung an Informationen zwingt Darius den Betrachter zur Spurensuche, der seltsame Titel tut sein Übriges: Man sucht nach Übereinstimmungen, Ergänzungen, Ähnlichkeiten, Gegensätzen: Linienverläufe, Perspektiven, Motiven, Formen, Farben. Die Horizontlinie aus blauen Lastern auf einer Wiese und die schmale Horizontlinie des Meeres hinter einer satten grünen Wiese. Eine Betonlandschaft hier und ein Format füllendes Waldstück dort. Das Meer im Dunst, ein Swimmingpool auf einem Dach umschlossen von Hotelmauern. Und dann: Die verblichene Fotografie einer Plattenbausiedlung und der Torso einer jungen Frau. Darius`Thema ist das Banale, Alltägliche, das was sich der Wahrnehmung durch Bedeutungslosigkeit entzieht. Seine Fotokombinationen geben ihr Geheimnis nicht preis, eine eigentümlich suggestive Spannung bleibt dadurch erhalten.

PS Der Band erschien bereits im Jahr 2000 im Hamburger Kruse-Verlag. Die Restauflage wird jetzt von Hatje Cantz vertrieben.