Schwarz-Rot-Gold in Mosambik

Die DDR hinterließ Spuren nicht nur zwischen Ostsee und Erzgebirge, sondern auch in damals befreundeten Ländern. Zum Beispiel in Mosambik, der ehemaligen portugiesische Kolonie, der die DDR militärische und zivile Hilfe im Kampf um die Selbstständigkeit zukommen ließ. Menschen wurden von dort nach Deutschland geholt, um in der Produktion als „Vertragsarbeiter“ auszuhelfen, und kehrten nach dem Ende der DDR wieder nach Afrika zurück. Der Fotograf Malte Wandel (* 1982) stieß auf dieses Thema, war mehrmals in Mosambik und spürte dort Menschen auf, die zwischen 1981 und 1991 in der DDR lebten und arbeiteten. Sie heißen dort „Madgermanes“. Ihren Lohn aus dieser Zeit mussten sie zum größten Teil an den Staat abgeben. Das Geld blieb verschwunden, sie wurden betrogen. In Mosambik konnten sie nur schwer wieder Fuß fassen. Die in Leipzig oder Oschatz erworbenen deutschen Sprachkenntnisse nützten ihnen nichts.

Der Fotograf war vor zwei Jahren mit dem Dummy seines Buches auf Festivals und anderen Veranstaltungen unterwegs, um für die Realisierung des Projektes zu werben. Er hatte damit Erfolg und fand mit Klaus Kehrer einen Verleger für seinen Fotoessay. Das Buch hat bis auf einige Doppelseiten, auf denen die Bilder durch den dunklen Spalt des Bundes beeinträchtigt werden, eine perfekte Form gefunden. Wandel mischt Portraits der Männer und Frauen mit Reproduktionen von Erinnerungsstücken und Stillleben, auf denen „deutsche“ Motive wie Flaggen oder Konsumgüter zuerkennen sind. Weiterhin zeigt er architektonische und landschaftliche Motive aus Mosambik. Wandels Arbeit ist weder exotische Reportage noch glatte Kunst, weder flammende Propaganda noch distanziertes Dokument. Das Buch ist ähnlich „zwischen den Stühlen“ angesiedelt wie die deutsch sozialisierten mosambikanischen „Madgermanes“. Die Öffentlichkeit für die Probleme der Menschen hat Wandel damit hergestellt. Ob und wem das am Ende etwas nützen wird, bleibt abzuwarten.