Typisch Schweiz?

Ein „Bildessay“ von Andreas Herzau

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Schon der Einstieg in dieses Fotobuch überzeugt: auf dem Cover ein Touristenfernglas mit wolkenverhangenem Blick ins Tal, innen folgt dann sogleich ein unscharf wiedergegebener, offenbar Uniformierter, der ein Bajonett mit Schweizer Fahne in Richtung der Kamera hält – typisch Schweiz. Wehrhaft, jeder Mann hat seine Armeewaffe zuhause, Fahnen mit dem Schweizer Kreuz überall, die Schweiz, sauber, überschaubar, neutral, eine Insel inmitten im unruhiger werdenden Europa… Das nächste Bild spinnt diesen Faden weiter und zeigt die Markierung eines Berg-Wanderwegs in weiß-rot-weiß, wie überhaupt diese Kombination immer wieder in den expressiven Fotos von Andreas Herzau auftaucht.

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Weitere Leitmotive sind die Berge und junge Menschen. Eingestreut sind einige Gedichte von Vater und Tochter Gomringer, die noch besser zur Wirkung kommen, wenn man sie laut liest („lautmalerisch“ wäre hier der passende Terminus). Das Buch ist in Helvetica gesetzt und bekam einen Einband aus zwei sehr dicken, scharfkantigen Pappen, die an einem filigranen, aber zähen, weil fadengehefteten Rücken hängen, was irgendwie auch zur viersprachigen Alpenrepublik passt: nach außen schroff, innen „heimelig“ austariert zwischen extremem Konservatismus und liberalem Multikulti.

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  • Titel: Helvetica
  • Untertitel: 
  • Bildautor: Andreas Herzau
  • Textautor: Gedichte Eugen und Nora Gomringer, Nachwort Andreas Herzau
  • Herausgeber: 
  • Gestalter: Andreas Herzau
  • Verlag: Nimbus Verlag
  • Verlagsort: Wädenswil
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: deutsch
  • Format: 
  • Seitenzahl: 104 S. (nicht paginiert)
  • Bindung: illustriertes Halbleinen
  • Preis: 38 Euro
  • ISBN: 978-3-03850-039-1

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