Vor Ort East

Die neuen Bundesländer haben in den letzten 15 Jahren einen rasanten Wandel erlebt. Mit dabei ein Gasversorgungsunternehmen aus Leipzig, das den Wandel über Jahre hinweg von ausgewählten Fotografen in Schwarzweiß und Farbe dokumentieren ließ. Ein erster Blick in das dabei entstandene „Archiv der Wirklichkeit“ wurde 1994, ein zweiter 1997 jeweils unter dem Titel „Vor Ort“ publiziert. Die Veröffentlichung von 1994 ist längst vergriffen und zum Sammlerstück avanciert. Der umfangereichere Band von 1997 gelangte zunächst nicht über den Status eines Geheimtipps hinaus, weil der Vertrieb des Bandes nach dem Zufallsprinzip erfolgte. Das hat sich 2001 geändert. Seitdem hat das Buch einen Schutzumschlag – und einen Verlag, der über den Buchhandel für den Vertrieb es ansonsten unveränderten Bandes sorgt. Zusätzlich erschien eine Fortführung in einem dritten, wieder etwas schmaleren Band, sodass damit der grösste Teil des von der VNG angekauften Bestandes gedruckt vorliegt. Das „Archiv der Wirklichkeit“ ist zwar inzwischen für Neuzugänge geschlossen, wird aber mit steigender Resonanz im In- und Ausland ausgestellt und kann auch im Internet eingesehen werden.

Wem also Fotografennamen wie Ulrich Wüst, Hans-Christian Schink, Frank Heinrich Müller, Max Baumann, Sigrid Schütze-Rodemann oder Matthias Hoch nicht unbekannt sind, wer die lakonische Variante der Dokumentarfotografie zu schätzen weiß oder wer einfach nur sehen möchte, wie sich der Osten Deutschlands veränderte, greife zu diesen Bänden. Er wird nicht enttäuscht sein, wenn auch garantiert keine blühenden Landschaften vorgeführt werden.

PS Ein vierter Band zum Ende der DDR erschien 2009.