From Polaroid to Impossible

Eine Mustersammlung zur Sofortbildkunst

Polaroid_Cover

Das Sofortbild gehörte zu den großen Verlierern der Wende von der analogen zur digitalen Fotografie. Dass es eine Zeit lang eine wichtige Stellung in der Kunstszene einnehmen konnte, lag nicht nur an den Einmaligkeit und Unbittelbarkeit garantierenden Haupteigenschaften, sondern auch an Polaroid, dem wichtigsten Lieferanten von Kameras und Material, der sich von den künstlerischen Möglichkeiten eine positive Wirkung auf das Gesamtgeschäft versprach. Polaroid arbeitete eng mit Fotokünstlern zusammen, die Material und Kameras erhielten, dann in ihrer charakteristischen Bildsprache mit der charakteristischen Sofortbildästhetik arbeiteten und am Ende Beispiele aus den entstandenen Serien an Polaroid zurückgaben. Ergebnis war nicht nur eine wachsende Sammlung professioneller Musterbilder, sondern auch deren Nutzung für Ausstellungen und Präsentationen. Die Sammlung bot damit auf ihre Weise einen eindrucksvollen Überblick zur Fotoszene vor allem der 1970er- und 1980er-Jahre. Selbst nach Kassel in die frühere fotografische und fototechnische Mustersammlung der Kunsthochschule sind einige solche im Auftrag von Polaroid entstandene Bilder gelangt, darunter Arbeiten von Reinhart Wolf, Ulrich Mack und Ralph Gibson.

Durch den Konkurs von Polaroid war diese kostbare und einmalige Sammlung in den Mittelpunkt der Insolvenzverwalter gerückt. Teile wurden auf Auktionen versilbert, ein anderer Teil konnte von dem Wiener Museum WestLicht erworben werden, sodass nicht der komplette Bestand auseinandergerissen wurde. Ein repräsentatives Buch begleitet nun eine Anlass des Ankaufs ausgerichtete Ausstellung. Die Arbeiten werden darin nach den im Sofortbild möglichen Techniken bzw. Filmsorten gruppiert, was als Referenz an den Erfindergeist von Polaroid zu verstehen ist. Enthalten ist weiterhin ein Interview mit Manfred Heiting, der von 1966 bis 1982 bei Polaroid beschäftigt und damals maßgeblich am Aufbau der Sammlung beteiligt war. Der nach Wien gelangte Bestand wird aktuell weiter im Sinne des ursprünglichen Konzepts ausgebaut, freilich nicht mehr für und mit Polaroid, sondern mit Sofortbildmaterial von Impossible, einer Firma, die einen Teil der Polaroid-Produktion unter anderen (und schwierigeren) Bedingungen fortführt. Eine sehr spezielle fotokünstlerische Kultur hat somit die Möglichkeit, weiterzuleben. Unabhängig von technischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten und der Frage nach der Zukunft dieser Technik bietet das vorliegende Buch einen überraschenden Einblick in die hohe Qualität der Sammlung und damit auch in die spezielle Welt des Sofortbildes.

  • Titel: From Polaroid to Impossible
  • Untertitel: Masterpieces of Instant Photography
. The WestLicht Collection
  • Bildautor: 
  • Textautor: Achim Heine, Florian Kaps, Interview mit Manfred Heiting von Rebekka Reuter
  • Herausgeber: Achim Heine, Rebekka Reuter, Ulrike Willingmann
  • Gestalter: Heine/Lenz/Zizka
  • Verlag: Hatje Cantz
  • Verlagsort: Ostfildern
  • Erscheinungsjahr: 2012
  • Sprache: deutsch, englisch
  • Format: 
  • Seitenzahl: 196
  • Bindung: Leinen, Schutzumschlag
  • Preis: 39,80 Euro
  • ISBN: 978-3-7757-3221-5

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