Auf dem Weg zum ersten Stierkampf

Stierkampf ist Leidenschaft. Für Spanier selbstverständlich, für Mitteleuropäer vielleicht mit dem Ruch von Tierquälerei und Spektakel behaftet. Junge Spanier träumen davon, in der Arena zu stehen, elegant und mit spielerischer Leichtigkeit dem tobenden, schnaubenden Koloss Stand zu halten und ihn schließlich zur Strecke zu bringen. Das kleine Buch von Fettak und Wörner greift das Thema eines 1963 erschienenen Fotobuchklassikers auf: Toreo de Salon von Camilo Jose Cela mit Schwarzweißfotos von Oriol Maspons und Julio Ubina. Seinerzeit spielte sich das mit großem Ernst zelebrierte Geschehen in den engen Gassen einer Stadt ab. Heute, so zeigen es Fettak und Wörner, üben die jungen Männer im legeren Trainingsanzug in einem Park oder in einer trostlosen, staubigen Arena. Wichtigstes Requisit ist eine Schubkarre mit Hörnern geblieben. Diese wird von einem Kollegen bewegt und vertritt den Stier, der erstmals zur rituellen Initiation der „alternativa“ in natura auf die Eleven treffen wird. Die grobkörnigen Farbfotos und die zugehörigen Textminiaturen vermitteln eine dichte Atmosphäre voller Konzentration und Leidenschaft. In dieser Hinsicht steht das Werk in nichts seinem berühmten Vorgänger von 1963 nach.