Was darf man sich unter einem deutsch-polnischen Bildwörterbuch vorstellen? Ganz einfach: Begriffe werden anhand von Fotos visualisiert und erklärt. Wenn man also wissen möchte, was „toporek ręczny“ auf Deutsch heißt (Handbeil) oder wie man „Möwe“ ins Polnische zu übersetzen hat (mewa), der kann das Buch des polnischen Künstlers Andrzej Tobis (* 1970) auf diese Weise nutzen. Aber der praktische Nutzen ist gering. Denn das Wörterbuch ist unvollständig, unsystematisch und völlig subjektiv. Das war auch schon die Vorlage, denn die Auswahl der Begriffe stammt aus einem mit Zeichnungen illustrierten Bildwörterbuch, das 1954 im Verlag „VEB Bibliographisches Institut Leipzig“ erschien. Tobis Ziel war eine zweite, verbesserte Auflage mit Fotos. Sein Projekt begann 2006 und eine „Zusammenfassung und höchst wahrscheinlich auch das Ende“ (S.5) liegt nun als Buch vor. Wer mehr davon sehen will, schaut sich die dazu eingerichtete Website an. Die Lichtbilder erläutern die nach den polnischen Bezeichnungen von A bis Z geordneten Begriffe mit hohem Unterhaltungswert und jenseits dröger Sachfotografie. Das Buch enthält nicht nur eine Auswahl der in doppelbödiger Weise visualisierten Begriffe, sondern, auf dünnem Werkpapier, auch mehrere Texte und Interviews bis hin zu dem Wiederabdruck von einzelnen Bildbeschreibungen, informiert also umfassend. Nebenbei entstand ein ironisches Porträt Polens, denn alle Fotos wurden dort aufgenommen. Großartig!
- Titel: A – Z
- Untertitel: Bildwörterbuch Deutsch und Polnisch. Słownik ilustrowany jȩzyka niemickiego i polskiego. German-Polish Illustrated Dictionary
- Bildautor: Andrzej Tobis
- Textautor: Sebastian Cichocki, Bogna Świątkowska, Andrzej Tobis
- Herausgeber:
- Gestalter: Tomek Bersz
- Verlag: Fundacja Bęc Zmiana / Instytut Adama Mickiewicza
- Verlagsort: Warszawa
- Erscheinungsjahr: 2014
- Sprache: deutsch, polnisch, englisch
- Format:
- Seitenzahl: 374
- Bindung: Klappenbroschur
- Preis: 66 Złoty
- ISBN: 978-83-62418-39-8