Die Frau als flüchtige Erscheinung

Ein neues Werk aus Peter Pillers Archiv

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Peter Piller meldet sich mit einem neuen Werk aus seinem Archiv zurück. Einerseits bediente er sich dafür seiner bewährten Methode, aus irgendwo gefundenen Alltagsbildern mittels einer sorgfältig abgewogenen Dekontextualisierung Kunstwerke zu schaffen, andererseits fotografierte er selbst oder ließ von Künstlerfreunden fotografieren, was hier keinen Unterschied macht. Die verwendeten Bilder fanden sich auf den Rückseiten von Lastkraftwagen und mussten „nur“ noch, á la Becher, möglichst verzeichnungsfrei und bei neutraler Beleuchtung fotografisch festgehalten werden. Jegliche Beschriftung wurde anschließend per Bildbearbeitung getilgt. Piller fokussierte seine Typologie auf Frauendarstellungen, sei es, dass sie als Teil einer Produktwerbung oder als Trucker-Protzerei auf Ladetüren und Planen aufgedruckt oder aufgemalt wurden.

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Manchmal korrespondieren die im Blickfeld des nachrückenden Verkehrs befindlichen Hinterteile von Fahrzeug und Figur. Die Arbeit ist, man ist es ja schon von Piller gewohnt, witzig und irritierend zugleich. Das quadratische, auf fieses Kunstdruckpapier gedruckte Buch braucht keinen Beipackzettel, kein Kuratorengeschwurbel. Die Arbeit sagt in ihrer lakonischen Intelligenz mehr über das Frauenbild in unserer Gesellschaft aus als manche krampfig bemühten Werke, wie sie heutzutage die Weltkunstausstellungen verstopfen.

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  • Titel: Erscheinungen
  • Untertitel: 
  • Bildautor: (diverse), Peter Piller
  • Textautor: Peter Piller
  • Herausgeber: 
  • Gestalter: Julia Wagner, grafikanstalt
  • Verlag: Hatje Cantz
  • Verlagsort: Berlin
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: deutsch, englisch
  • Format: 29,3 x 29,3 cm
  • Seitenzahl: nicht pagiert (160 Seiten, 78 Abb.)
  • Bindung: illustriertes Hardcover
  • Preis: 49,80 Euro
  • ISBN: 978-3-7757-4313-6

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