Im Banne der Unterwelt

Keine Angst vor Dunkelheit…

Schaerer_b

Nur selten gerät man in den Bann eines Buches, das eine magische Anziehungskraft entwickelt – und diese auch nach längerer Betrachtung behält. In solchen Fällen stimmt wirklich alles: Konzeption, Text, Bilder, Layout, Druckqualität, Bindung – so wie bei der kongenialen Gemeinschaftsproduktion „Keine Angst vor Dunkelheit“ des ukrainischen Schriftstellers Andrej Kurkow (*1961) und des Schweizer Künstlers Hugo Schaerer (*1952). In neun kurzen Kapiteln geht es um eine fiktive Reise durch die unterirdische Topografie der Abwässerkanäle von Kiew. Jedem Abschnitt ist ein Foto eines gusseisernen Kanaldeckels vorangestellt; Kurkovs Geschichte ist von diesen Aufnahmen inspiriert worden. Während die Fotos in schwarzweißem Siebdruck auf graue, schwere Pappe gedruckt wurden, steht der Text auf dünnen, weißen, zum rechten Rand hin nicht aufgeschnittenen Doppelblättern, auf deren Rückseiten Stadtplanausschnitte von Kiew zu erahnen sind. Jeder in fantastischer Präsenz dargestellte Kanaldeckel steht für eine Station der Reise durch die Unterwelt. Oder ist es eine Flucht? Ein- oder Ausstiege wären möglich. Ob die beiden Protagonisten schließlich lieber unten bleiben oder versuchen, sich in der harten Realität des Oben durchzuschlagen, soll hier nicht verraten werden. Dem Sog dieses Künstlerbuches lässt es sich nicht so leicht enfliehen.

  • Titel: Keine Angst vor Dunkelheit
  • Untertitel: 
  • Bildautor: Hugo Schaer
  • Textautor: Andrej Kurkow
  • Herausgeber: 
  • Gestalter: 
  • Verlag: Verlag Martin Wallimann
  • Verlagsort: Alpnach
  • Erscheinungsjahr: 2001
  • Sprache: deutsch
  • Format:  31 x 25 cm
  • Seitenzahl: 24 Seiten Offsetdruck, 9 Seiten Siebdruck
  • Bindung: Drahtspiralbindung
  • Preis: 40 Euro
  • ISBN: 3908713064

Kommentarfunktion geschlossen.