Raffiniert, aber nicht originell

Parallel zur documenta 12 erschien dieser Band über das grandiose Kasseler Gartenreich. Der Wilhelmshöher Schlosspark, der zusammen mit der innerstädtischen Karlsaue auf der Welterbeliste der UNESCO steht, war erstmals documenta-Standort, und die Karlsaue wurde mit dem hässlichen Pavillon zugestellt. Der Band enthält einen informativen Text von Ehrenfried Kluckert zur Entwicklungsgeschichte der Kasseler Gärten, aber er lebt in erster Linie von seinem Bildmaterial. Der Untertitel verweist direkt auf die Fotografie und einen Teil ihrer Möglichkeiten. „Raffinierte Perspektiven“. Man will nicht langweilen, sondern überraschen, die Parks und ihre Architektur aus ungewohnten Blickwinkeln visuell erschließen. Das ist durchaus gelungen. Das Material stammt von diversen Fotografen und aus dem Fundus der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK). Viel raffinierter wäre es allerdings gewesen, einen renommierten Lichtbildner – es muss ja nicht immer Andreas Gursky sein – für die anspruchsvolle Aufgabe zu gewinnen. So hätten wir – ergänzend zum Text – einen ganz individuellen künstlerischen Blick auf die Kasseler Gartenwelt erhalten und nicht einen Band mit dem Charme eines besseren Reiseführers.