Sachen von Leuten

Es ist immer problematisch, bei Fotos von Surrealismus zu sprechen, weil ja immer ein realistischer Anteil vorhanden ist. Trotzdem ist man versucht, es hin und wieder zu tun. Zum Beispiel angesichts des Buches people things von dem bislang noch nicht in Erscheinung getretenen Fotokünstler Henry Schulz (* 1996). Der Titel führt zunächst in die Irre, denn alle Bilder sind menschenleer, aber alle Motive sind menschengemacht. Schulz richtete seine Kamera auf Ansammlungen von Häusern, Waschmaschinen, Zaunpfählen, Fahnenmasten, Reifen, Pollern, Containern, Mauersteinen, Sandsäcken, Weihnachtsbäumen, Grabsteinen und und und, manchmal auch nur auf ein besonders bemerkenswertes Exemplar davon. Mit zwei Ausnahmen alles gefunden zwischen 2020 und 2023 in Deutschland, alles sichtbar für jeden, der vorbeikommt, aber sehen und fotografieren muss man es schon, um dann eine solche ganz bewusst in der Tradition von Riebesehl, Schürmann, Wüst, Johansson und anderen stehende Serie von seltsamen, immer querformatigen Schwarzweißstillleben zustande zu bringen.

Das eine Ausstellung begleitende Buch ist lakonisch und unaufdringlich gestaltet, aber nur so funktioniert es und hebt es von vielen bunten Produktionen ab, in denen es in den letzten Jahren auch um surreale Komponenten unseres Landes ging. Verzichtbar für das Verständnis des Ganzen war das Nachwort von Gerry Badger, obwohl, etwas Namedropping hilft vielleicht dem Fotografen und dem Verlag, das herrliche Buch an den Mann oder an die Frau zu bringen. Cooler wäre es gewesen, auf Texte ganz zu verzichten und es bei dem assoziative Spielräume öffnenden Titel people things zu belassen.