Was tun? Was tun!

Ostdeutsche Männer allein zu Haus

Jaeger_Gesche_a

Deutschland stirbt aus, jedenfalls in der Provinz, wo niemand mehr wohnen will. Stimmt das wirklich? Eine nicht repräsentative Untersuchung dazu legte die Fotografin Gesche Jäger (Jg. 1980) vor. Sie wollte allerdings nichts behaupten, sondern erzählen, und kann auf diese Weise ihr Anliegen viel besser vermitteln als mit Zahlen oder Fakten. Jäger portraitierte junge, alleinstehende Männer aus ostdeutschen Dörfern in einfühlsamer und respektvoller Weise. Die Fotografien von Michael, Ronny und den anderen sind von traumwandlerischer Sicherheit in der Inszenierung. Die aus den Begegnungen mit den Dargestellten herausdestillierten Texte sind lakonisch und aufschlussreich: „Matthias ist fast zufrieden. Zusammen mit der Mutter und dem 35-jährigen Bruder lebt er in seinem Elternhaus… Hinsichtlich Frauen ist Matthias allerdings passiv… Seine Freizeit verbringt er als Platzwart des örtlichen Fußballvereins oder vor dem Fernseher.“ Was tun? fragt man sich angesichts dieser Biografien. Was tun! wäre eine naheliegende, aber nicht die einzige Antwort. Denn zum Glück enthält sich Gesche Jägers in Bild, Text und Layout sachlich-zurückhaltende Arbeit gut gemeinter Patentrezepte namens Mobilität und Flexibilität, die leicht zu fordern, aber umso schwerer umzusetzen sind.

  • Titel: was tun
  • Untertitel: 
  • Bildautor: Gesche Jäger
  • Textautor: Gesche Jäger
  • Herausgeber: 
  • Gestalter: 
  • Verlag: Kerber
  • Verlagsort: Bielefeld
  • Erscheinungsjahr: 2010
  • Sprache: deutsch
  • Format: 
  • Seitenzahl: 116
  • Bindung: illustriertes Hardcover
  • Preis: 29,95 Euro
  • ISBN: 978-3-86678-382-9

Kommentarfunktion geschlossen.