Alte Bekannte

Es gilt hier, zwei Neuerscheinungen von Fotografen vorzustellen, die unseren Blog schon lange begleiten: Hansgert Lambers, hier selbst gelegentlicher Mitarbeiter, und Jürgen Matschie.

Der Berliner Fotograf und Verleger Lambers (* 1937) hat wiederum mit dem Dichter Michael Arenz (* 1954) zusammengearbeitet und Bilder herausgesucht, die kongenial zu dessen „Poemen“ passen. An den Theken des Abendlandes ist nunmehr die vierte Zusammenarbeit von Lambers und Arenz in dieser Form (nach Der aufrichtige Kapitalismus des Metallgorillas, Das schwarze Hotel und Späte Erinnerung an eine frühe Ahnung) und man darf sich darüber freuen, dass der Fotograf offenbar mühelos auch für die neuen Texte passende Bilder in seinem Archiv gefunden hat. Allerdings sind nicht nur Bild-Text-Kombinationen enthalten sondern auch reine Bild- oder reine Textdoppelseiten. Die Fotos sind nie Illustrationen, sondern eröffnen offene, auf Assoziationen beruhende Beziehungen. Zuweilen wurden die Texte von Gestalter Kai-Olaf Hesse in ein dunkles Umfeld gesetzt, was ihnen einen gewissen Objektcharakter verleiht. Wem die ersten gemeinsamen Bücher gefallen haben, wird auch die Neuerscheinung mögen.

Jürgen Matschie (* 1953) aus Bautzen hat viel für andere getan und u.a. eine Reihe von Monographien über wichtige ostdeutsche Fotografen im Bautzener Domowina-Verlag herausgegeben: Gerald Große, Kurt Heine, Thomas Kläber, Erich Rinka, Pawol Rota (Paul Rothe) und Erich Schutt. Es war an der Zeit, dass auch sein eigenes fotografisches Wirken mit einem entsprechenden Band gewürdigt wurde, der zugleich eine bis Februar 2024 laufende Ausstellung begleitet. Matschie ist ein dezenter Chronist seiner Heimatlandschaft, der Lausitz, und verfolgt dieses Ziel mit hohem Engagement für die sorbische Kultur. Da Matschie schon lange vor 1989 damit begonnen hat, mit fotodokumentarischen Mitteln Land, Leuten und Zeitläuften gerecht zu werden, wohnt seinem Werk eine hohe kulturgeschichtliche Bedeutung inne. Zudem überrascht es immer wieder mit und technisch anspruchsvollen Bildlösungen. Die Monographie enthält neben einigen Texten und Angaben über Ausstellungen und Veröffentlichungen auch ein Bildkapitel über Ausflüge nach Osteuropa und einen Blick in Matschies Farbserie, die er als Hommage an Heinrich Riebesehl „Agrarlandschaften“ genannt hat.