Auf dem Weg ins Jenseits?

Joachim Richau (Jg. 1951) hat 13 Jahre nach seinem letzten Buch nun gleich zwei neue Werke vorgelegt. Man könnte meinen, dass er etwas Versäumtes damit nachzuholen gedenkt.

Transit 05-08 ist eine Folge von 31 überwiegend farbigen Fotos. Mehrfach kommen tote bzw. präparierte Tiere vor, Frauenakte, eine einarmige Puppe, ein Zaun und eine Mauer, Vögel, Fische und immer wieder Wasser, starkfarbige, vielleicht manipulierte Stillleben, eine Operationsnarbe. Am Anfang steht eine unergründliche Wasserfläche, es folgt ein kaum erkennbares Grabkreuz bei Nacht. Am Ende findet sich eine Feuerwerksszene – ist die Reise durch die Düsternis damit zu einem guten Ende gekommen? Das Buch braucht keine Worte, um allein durch die Auswahl der Bilder und deren Anordnung eine Dramaturgie des Bangens, Hoffens, Zweifelns zu entfalten. Die Phase, in der sich Richau mit einem möglichen Transit ins Jenseits auseinanderzusetzen hatte, scheint drei Jahre gedauert zu haben. Ein ergreifendes, ein starkes Stück fotografischen Ausdrucks.

Die zweite Neuerscheinung von Joachim Richau heißt „heim suche“ (ex pose verlag Berlin 2009, ISBN 978-3-925935-58-9, Auflage 365 Stück, 24,90 Euro).