Der Blick von innen

Andrew Phelps kehrte nach Higley zurück

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Andrew Phelps kehrte in einen Ort seiner Kindheit zurück: Higley, Arizona, USA. Dort war einmal ein weites, von Farmen geprägtes Land, jetzt eingeholt von der Großstadt Phoenix, die sich nach dorthin ausdehnt und die alten Strukturen platt macht. Der Heimkehrer Phelps fand sich im alten Higley genauso zurecht wie in den Neubaugebieten. Das Buch zeigt beides, skurile Buden wie pompöse Eigenheime, vor allem aber die Menschen, die in Higley leben und arbeiten. Wir erfahren nicht wirklich, wen der Fotograf portraitiert hat, dafür aber ist immer etwas vom Umfeld der Leute zu sehen: der wettergegerbte, grauhaarige Althippie „Doc“ mit einer Dose Bier auf der Veranda, „Kay“, vielleicht die Großmutter des Fotografen, mit einem Stück Kuchen an einem klinisch sauberen Tisch, ein junges Highschool-Pärchen in einer kitschigen und altmodischen Atelierkulisse eines Fotografen, verzückte Gemeindemitglieder beim Gottesdienst, Bauarbeiter auf Stelzen. Dem jetzt in Salzburg lebenden Fotografen gelang eine in allen Teilen spannende und subtile Serie über das Leben in der nordamerikanischen Provinz zwischen Noch-Dorf und Schon-Vorstadt. Das konnte so nur von einem Insider, einem von dort, fotografiert werden.

Der Wandel von einer Gemeinde von Farmen zu einer von Schlafzimmern (wie es Phelps selbst ausdrückt) mag sich in Higley so abgespielt haben, wie es der Fotograf zeigt. Dahinter steht aber mehr, denn die Probleme der Zersiedlung und des Untergangs des Überkommenen gibt es überall. Das Leben geht weiter, die Fotos bleiben.

 

  • Titel: Higley
  • Untertitel: 
  • Bildautor: Andrew Phelps
  • Textautor:  Tamarra Kaida
  • Herausgeber: 
  • Gestalter: 
  • Verlag: Kehrer
  • Verlagsort: Heidelberg
  • Erscheinungsjahr: 2007
  • Sprache: englisch
  • Format: 
  • Seitenzahl: 128
  • Bindung: Hardcover, Bauchbinde
  • Preis: 40 Euro
  • ISBN: 9783939583332

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