Fassadenluxus

Ola Kolehmainen, Absolvent der Helsinki-School, hatte eine Vision: Fassaden so zu fotografieren, dass sie zu Op-Art-Mustern gerieten. Ein ästhetisches Vergnügen, bei dem manche Scheußlichkeit moderner Architektur durch die engen Ausschnitte ausgeblendet blieb. Denn Leichtmetall- und Glasfassaden sind nicht immer schön, vor allem, wenn sie in die Jahre kommen – es sei denn, Kolehmainen hat sie zu minimalistischen Flächenskulpturen veredelt. Dann spiegeln sich Bäume oder Wolken; die Beleuchtung hat der Fotograf so gewählt, dass keine irritierende Schatten entstanden, die Ausschnitte so, dass hin und wieder Elemente aus der Umgebung die abstrakten Kompositionen wieder auf den Boden der Realität zurückholen.

Dieses perfekt gedruckte, großformatige Buch wartet noch mit einem kleinen gestalterischen Gag auf: der Einband ist bronzefarbig bezogen, die Vorsätze schimmern silberig; die Anmutung des Metallischen passt wunderbar. Und zuerst kommen die Bilder, erst dann die Texte – so muss es sein. Dass Kolehmainen am Ende auch noch die Aufnahmeorte nennt, manchmal sogar die Architekten und die Baujahre der fotografierten Bauten, und immer auch die Auflage seiner Motive angibt, lässt auf die Hauptzielgruppe des Buches schließen: die stolzen Baumeister, nicht die armen Architekturkritiker…