Die Zeit arbeitet…

… und Michael Wesely sieht ihr dabei zu

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Nehmen Sie ein Stativ, wenn das Fotos scharf werden soll! Nehmen Sie ein Stativ, wenn es unscharf werden soll! Das ist kein Widerspruch; in beiden Fällen geht es um lange Belichtungszeiten mit unbewegten Objekten oder um bewegte Objekte vor unbewegtem Hintergrund.

Michael Wesely ist durch seine manchmal über Wochen oder Jahre reichenden Langzeitbelichtungen bekannt geworden. Für die überwiegend Menschen zeigenden Arbeiten in seinem neuen Buch reichten ihm oft fünf oder zehn Minuten, in denen der Verschluss der fest positionierten Kamera offen blieb, während das anvisierte Motiv in Bewegung geriet. Die verwischten Spuren der Personen und der anderen bewegten Objekte haben sowohl einen ästhetischen (die Kunstfotografen der Zeit um 1900 hätten gesagt: malerischen) Reiz als auch einen philosophischen, denn Wesely schafft es, das Verrinnen der Zeit in die zwei Dimensionen eines Fotos umzuformen. Zwangsläufig geschieht das auch bei jeder anderen, einen beliebig kurzen Moment festhaltenden Aufnahme, aber man erkennt diesen Prozess nur selten so klar und so deutlich wie auf Weselys partiell verwischten und unscharfen Fotos.

 

  • Titel: Time Works
  • Untertitel: 
  • Bildautor: Michael Wesely
  • Textautor: Jürgen Harten
  • Herausgeber: 
  • Gestalter: 
  • Verlag: Schirmer Mosel
  • Verlagsort: München
  • Erscheinungsjahr: 2010
  • Sprache: englisch, deutsch
  • Format: 
  • Seitenzahl: 120
  • Bindung: Hardcover, Schutzumschlag
  • Preis: 49,80 Euro
  • ISBN: 978-3-8296-0513-7

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