Reisebildertypologien

Der viel beschäftigte Peter Hauser (* 1981) war unterwegs in Sardinien, Dänemark, den USA und in Südfrankreich, zudem in Zürich, wo der Fotograf lebt. Um der Menge der fotografierten Eindrücke gerecht zu werden, folgte Hauser zunächst einem einfachen Prinzip: Er ordnete die Bilder nämlich nach Motiven. So hat er für sein Buch Hello, I am not from here Säulenkakteen, Gischt, Felsen mit anderen Kakteen, Gebüsch am Wasser und diverse landschaftliche und architektonische Strukturen (Ferienhäuser?) in jeweils zusammenpassende Kapitel versammelt. Die Kapitel wiederum sind nicht schroff voneinander abgegrenzt, sondern locker über formale Ähnlichkeiten der Motive verbunden.

Hauser lag es vor allem daran, ganz gezielt das jeweils Unbekannte, Unerwartete, Fremde in kleine Typologien zu ordnen. Selbst Hausers Heimatstadt wirkt auf diese Weise fremd und fällt in diesem Buch nicht aus dem Rahmen; da die Bilder nicht im Einzelnen beschriftet sind, kann man sich nur sicher sein, dass die Kakteen nicht am Zürichsee stehen.

Das Buch ist in Kunstleder gebunden, ein Motiv ist jeweils auf Vorder- und Rückseite montiert. Die bedruckten Vorsätze zeigen florale Strukturen. Die anfangs graue, später kontrastreichere, immer schwarzweiße Bildstrecke wurde mit hohem Aufwand und sehr differenziert auf ein sehr dünnes, schneeweißes, samtmattes „Kunstdruckpapier“ gedruckt. Dieses seltsam lappige Papier lässt an Reiseprospekte denken, die freilich immer hübsch bunt sind. Gestaltung und Ausstattung verleihen dem Buch im Verein mit der Motivauswahl eine sowohl irritierende als auch dezent ironische Note.

Die Bildstrecke beginnt irgendwo mit angeblitzter Gischt und endet irgendwo im Dunkel des Unterholzes – die Reisen des Fotografen haben noch kein Ende gefunden. Das in Form und Inhalt perfekt abgestimmte Buch ist mehr als ein Zwischenstopp.