Thomas Ruff und die Maschinen

Über das Wesen der Technik

Ruff

Thomas Ruffs neueste Arbeiten sind keine von ihm selbst aufgenommenen Fotos, sondern Bearbeitungen bereits vorhandener Aufnahmen. Neben den pornografischen Darstellungen, die der Künstler im Internet fand (Nudes), stehen Abbildungen von Maschinen im Mittelpunkt seines Interesses. Er verwendet Lichtbilder, die eine Fabrik in den Dreißiger Jahren als Katalogillustrationen in Auftrag gegeben hatte. Ruff verfremdet das Rohmaterial durch digitale Bearbeitung. Im Falle der attraktiven, keinesfalls beunruhigenden Darstellung archaisch anmutender Mechanik treibt er die seinerzeit übliche Spritzretusche auf die Spitze, färbt die Maschinen in der matten Palette der Hammerschlaglacke ein und erreicht durch die teilweise Aus- oder Einblendung des Umfelds, in dem die Originalaufnahmen entstanden, surreale Effekte. Ruff spielt mit den Konventionen der zum Aufnahmezeitpunkt seiner Vorlagen in höchster Blüte stehenden gewerblichen Industriefotografie, um, im Geiste der gleichzeitig reüssierenden Pflanzendarstellungen Fuhrmanns oder der Sachfotografie Renger-Patzschs zu versuchen, mittels nachträglicher Eingriffe das innerste Wesen seiner Sujets herauszupräparieren. Wer schon einmal seinem unvermutet stehengebliebenen Auto einen Tritt versetzte oder lautstark seinen abgestürzten Computer angebrüllt hat, wird verstehen, wie Ruffs Bildmanipulationen gemeint sind.

  • Titel: Maschinen
  • Untertitel: 
  • Bildautor: Thomas Ruff
  • Textautor: Caroline Flosdorff, Veit Görner, Michael Stoeber
  • Herausgeber: Caroline Flosdorff, Veit Görner
  • Gestalter: 
  • Verlag: Hatje Cantz
  • Verlagsort: Ostfildern
  • Erscheinungsjahr: 2003
  • Sprache: deutsch, englisch
  • Format: 
  • Seitenzahl: 104
  • Bindung: Leinen
  • Preis: 30 Euro
  • ISBN: 3775714235

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