Rabenland

Ein bemerkenswertes Buch über Vogelschwärme haben wir hier schon vogestellt. Ein weiteres bemerkenswertes Buch über eine Landschaft mit Vögeln stammt von Alexander Jaquemet (Jg. 1978). Es fröstelt einem beim Betrachten der farbigen und schwarzweißen Bilder, die der Fotograf in dem Teil der Schweiz aufgenommen hat, wo sie am flachsten ist. Gehölzgruppen, Wasserläufe, Feldscheunen und Unterstände, Schneereste, Nebelschleier und immer wieder Vögel oder ganze Vogelschwärme sind zu einem atmosphärischen Landschaftsportrait komponiert, das nicht unbedingt Lust auf den Besuch dort macht, aber den Charakter des Landstrichs überzeugend vermittelt. Alexander Jaquemet lebt dort und nennt die Gegend „Rabenland“, was insofern in die Irre führt, als es hier nicht um ein Biologie- sondern um ein Künstlerbuch geht. Die Rabenvögel gehören einfach dazu, man meint, ihr Krächzen in der Stille zu hören. In den Texten erfährt man viel über die Arbeitsweise des Fotografen, was interessant ist. Ob allerdings das abschließende Glossar zum Thema „Rabe“ notwendigerweise in dieses Buch gehörte, darf bezweifelt werden. Und daran, dass eine dunkle Doppelseite mit dem Bild des Mondes von den weißen Fäden der Fadenheftung ihrer Wirkung beraubt werden könnte, scheint bei der Sequenzierung bzw. bei der Produktion niemand gedacht zu haben. Oder? Denn nun fällt genau diese Naht auf, was im Kontext eines Künstlerbuches die Frage aufwirft, ob das nicht doch etwas zu bedeuten habe…