Unsichtbare Grenzen

Human Territoriality von Roger Eberhard

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In der letzten Zeit war viel von Grenzen die Rede – Grenzen, die man nicht (mehr) sieht, die man nicht spürt, die aber dennoch geschlossen wurden oder die bestimmte Politiker gerne schließen würden. Dabei mag es Grenzen geben, die sinnvoll sind (zum Beispiel im sozialen Verhalten der Menschen untereinander) und es mag Grenzen geben, die sich im Laufe der Jahrhunderte zum Beispiel durch Sprachunterschiede entwickelt haben und es mag natürliche Barrieren geben, die als Grenzen wirken wie Gebirgspässe oder Flüsse. Roger Eberhard hat zum Thema Grenzen ein fotografisches Statement abgeliefert, das deren Willkürlichkeit vor dem Hintergrund historischer Dimensionen vor Augen führt. Dabei beschäftigte er sich weniger mit aktuell gültigen Grenzlinien, sondern vor allem mit solchen, die in der Vergangenheit relevant waren – vom Limes bis zum Eisernen Vorhang, von Vietnam bis Hamburg-Altona.

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Eberhard fand seine Motive auf der ganzen Welt. Jede Grenze wird nicht nur im Bild gezeigt, sondern auch in einem kurzen Text beschrieben, die Lage wird mittels eines Kartenanhangs erläutert. Der Textanteil ist daher hoch, was aber auch nötig ist, denn den Bildern sieht man ohne Weiteres die trennende Linie nicht an. Denn die Landschaft geht hüben und drüben weiter, sofern nicht Zäune und Sperrwerke den Blick verstellen. Solche Motive hat der Fotograf jedoch bewusst ausgespart. Eberhards Buch lädt zumindest zum Nachdenken ein, wenn es auch an sinnlosen Abgrenzungen nichts ändern wird.

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  • Titel: Human Territoriality
  • Untertitel: 
  • Bildautor: Roger Eberhard
  • Textautor: Henk van Houtum, Roger Eberhard
  • Herausgeber: 
  • Gestalter: Giliane Cachin
  • Verlag: Edition Patrick Frey
  • Verlagsort: Zürich
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Sprache: englisch
  • Format: 33,5 x 24,5 cm
  • Seitenzahl: 124
  • Bindung: Hardcover
  • Preis: 60 Euro
  • ISBN: 978-3-907236-00-0

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