Alle Jahre wieder der Run auf die besten und schönsten Fotobuch-Neuerscheinungen: die Ranking-Saison läuft.
Joachim Schmid ist darauf gar nicht so gut zu sprechen und hat seine Begründung, daran nicht teilzunehmen, in Form eines offenen Briefes veröffentlicht. In diesem Jahr war ich ausdrücklich dazu eingeladen, dabei auch einmal mitzumachen. Ich kann Joachims Kritik verstehen, dennoch hat es Spaß gemacht, ernsthaft über die Neuerscheinungen eines Jahres nachzudenken und eine Liste zusammenzustellen. Wir waren damit vielleicht etwas zu früh dran; kaum hatte ich Ende Oktober meine Auswahl fertig, hat Rudi diese dann auch gleich ins Netz gestellt…
Seitdem bin ich nun doch noch auf ein paar Neuerscheinungen gestoßen, die ich hätte nennen müssen. Zum Beispiel das Buch über Charleroi des belgischen Fotografen Stephan Vanfleteren, das eine Ausstellung begleitete und schon vor Ende der Schau in die zweite Auflage ging. Chargesheimers Ruhrgebiets-Methode aktualisiert und auf Charlerois angewendet, großartig!
Dann die von Ramon Pez und Laia Abril gestaltete Publikation Miserachs Barcelona, ebenfalls zu einer Ausstellung erschienen und diese kongenial in die Begleitpublikation verlängernd. Beide Bücher handeln von Städten, Charleroi in aktueller, Barcelona in historischer Perspektive auf Basis eines 1964 erschienenen Buches von Xavier Miserachs. Beide Neuerscheinungen sind ein Muss für alle Fans von außergewöhnlichen fotografischen Städteportraits.
Zu erwähnen wäre außerdem noch das aus Prag kommende, in seinem Chaos stringent gestaltete, ironisch von der eigenen Familie handelnde selbstironische Album Tutorial von Vendula Knopova. Eine wahre Geschichte? Könnte sein, wenn es nicht so ist, wäre es gut erfunden!
In Pavel Kosenkos Buch Mistakes geht es um misslungene Fotos. Ausgangsmaterial waren doppelbelichtete Filme, so jedenfalls schreibt der Autor. Wie auch immer – kongenial passt dazu die handgemachte Gestaltung in Packpapieroptik mit schief eingeklebten Bildern, provisorischer Typographie und welligem Einbandbezug. Das Fehlerhafte, Unperfekte perfekt in Szene gesetzt.
Aus der Menge der in unserem Blog vorgestellten Bücher seien außerdem die Metallgorillas von Hansgert Lambers und Michael Arenz nochmals aufrichtig empfohlen.
An der Wahl zu meinem ganz persönlichen Buch des Jahres hat sich nichts geändert. Die Affäre um die Manipulationen an Motoren von Volkswagen-Fahrzeugen wird die Wirtschaft noch lange beschäftigen. So gesehen wuchs diesem wohl aus den sechziger Jahren stammenden, interessant gestalteten Einzelstück aus den guten, alten Zeiten des Volkswagenwerks unverhoffte Aktualität zu.
Eckhardt Köhn hat die Initiative ergriffen und forscht zu vergessenen Fotografen. 2014 erschien der erste Band seiner Fotofälle über den bislang immer etwas mysteriösen Fotografen Mario von Bucovich (1884-1947), über dessen Bücher (Berlin, Paris, Manhattan Magic) hinaus nicht viel bekannt war. Das hat sich durch Köhns Recherchen jetzt geändert. Der zweite Band der Fotofälle handelt von dem Fotografen Albert Vennemann (1885-1965), der um 1930 in Berlin eine Größe war. Unter anderem illustrierte er die von Werner-Rades herausgegebenen Stadtführer, die ich bislang eher unbeachtet im Regal stehen hatte. Die beiden Bände sind einfach, aber sachdienlich gestaltet, die Texte sind trotz wissenschaftlichem Anspruch (Fußnoten!) unterhaltsam geschrieben. Bitte mehr davon!
Ein paar Eindrücke von den beiden für mich entsetzlichsten Neuzugängen (nicht Neuerscheinungen) des Jahres 2015 dürfen nicht fehlen: Das eine Buch stammt vom Flohmarkt, das andere hatte ich nach dem diesjährigen Kasseler Fotobuchfestival im Papiermüll gefunden, der nach Abbau der Bücherstände in der documenta-Halle liegen geblieben war. Hat die Jagd nach dem guten und wertvollen Buch den ja auch Maßstäbe setzenden, weil relativierenden Blick auf das Schlechte vernebelt? Wer tut denn so etwas weg? Völlig unverständlich! Weggeworfen wurde eine Selbstdarstellung eines Kasseler Hotels, in dem offenbar ein Fotobuchfestivalteilnehmer, eine Teilnehmerin genächtigt hatte. Ein Companybook, das perfekt zum Ambiente des laufend erweiterten, sprich beim Publikum konstant beliebten Hotels passt… Schön unglaubwürdig ist die Inszenierung auf dem Einband: Wie realistisch ist die gezeigte Konstellation von Models und Auto?
Das mit einigen Fotos illustrierte Buch über den Kommerzhof des Bauern Ewald unterbietet das Niveau des Bildbands über das Hotel nochmals deutlich. Selbstgefällig die Story, seltsam der Inhalt (Volkslieder! Gemütlichkeit! Senioren mit Holzschuhen! Bauer hat auf Pauke!), völlig surreal die (leider viel zu wenigen) Bilder, im Gaga-Stil die Typographie. Wenn das nicht zum Olymp der allzeit schlechtesten Bücher reicht, was dann? Es ist schon dreist, dass man den Leuten auf ihrer Butterfahrt zu diesem offenbar jede Maßstäbe sprengenden münsterländischen Wursttempel auch noch Geld für dieses geschmacklose Souvenir abgenommen haben dürfte! Bizarr, daher interessant.
Der am meisten überschätzte Neuzugang auf dem Fotobuchmarkt war für mich Daisuke Yokota. Es verging fast kein Quartal, in dem nicht irgendwo ein neues Buch des Japaners erschien. Zum Kauf reizende Klein- und Kleinstauflagen, die Ästhetik aus der Schule von Provoke, die Motive changierend zwischen Nude und Irgendwas in kraft- und konstrastlosen Grauwerten, teils aufgepeppt mit farbigen Folien und zuletzt auch in Farbe. Die Einbände exquisit, gern auch handgemacht oder die Druckbögen provisorisch zusammengenäht. Trotzdem überhastet auf den Markt gebracht und nach Betrachtung von zwei, drei Bänden stellt sich (bei mir jedenfalls) Langweile ein.
Zur Paris Photo wurde Illustrated People von Thomas Mailaender als beste Neuerscheinung der letzten Saison ausgezeichnet. Wirklich, ich mag Mailaenders konzeptbasierte Arbeiten, aber eben nicht alle. Wenn es keine besseren Bücher gibt als ein solches, für das Probanden per UV-Licht Bilder in die Haut gebrannt wurden, Sonnenbrand im Dienste der Kunst sozusagen, scheint es nicht allzugut um die Fotokunst bestellt zu sein. Auch wenn die dazu nötigen Negative aus Archiven stammten und brisante Inhalte vermitteln könnten.
Die Kunstzeitung hatte in ihrer November-Ausgabe auf Seite 25 Klaus Honnef das Wort zur aktuellen Fotokunstszene erteilt, wobei am Rande auch die Fotobuchmacher ihr Fett abbekommen haben. Lesens- und vor allem bedenkenswert. Leider nicht im Netz, nur in der gedruckten Ausgabe unter der Überschrift: „Rund um die Welt und nichts gesehen“.
Was ich nicht verstehe: Warum ist bei der Werbung für das von Nadine Preiß und Damian Zimmermann realisierte Remake des Fotoprojekts Paare immer davon die Rede, dass der Ausgangspunkt, die Serie, die 1972 in Buchform erschien, von Beate Rose stammte. In meinem Exemplar des Buches ist eindeutig zu lesen, dass auch Heinz Rose an dieser Veröffentlichung beteiligt war…
Zum diesjährigen Kasseler Fotobuchfestival und den dort angeblich ernüchterten Händlern fragte die Photonews in ihrer Ausgabe Juli/August 2015, ob „der Fotobuch-Hype bald vorüber ist oder nicht“ und bemängelte, dass diese Frage in Kassel nicht diskutiert wurde. Wie auch, ein Spezial-Festival, das in der Provinz FÜR das Fotobuch konzipiert und realisiert wurde, wird das Fotobuch sicherlich nicht ohne Not zu Grabe tragen. Aber selbstverständlich leidet es mit unter den Schwankungen von Konjunktur und Zuneigung, und wenn die Szene wirklich „ernüchtert“ wäre, hätte sich die Frage von selbst beantwortet, denn dann würden keine Bücher mehr nachdrängen. Aber das Gegenteil ist immer noch der Fall. Einerseits gibt es zunehmend mehr Orientierung im Fotobuchdschungel durch immer mehr Bücher über Fotobücher (neu 2015: Russland, China, Deutschland mit dem zweiten Band von Autopsie und dem Nachtrag zu den Fotobüchern über Köln), andererseits gibt es immer mehr Neuerscheinungen. Denn das Fotobuch ist beliebter denn je als fotografische und/oder künstlerische Ausdrucksform.
Auch Fotobuchkurse, ob von In- oder Outsidern der Szene angeboten auf Grundlage unterschiedlicher Definitionen dessen, was ein Fotobuch ist, boomen. Zur Menge der produzierten Fotobücher passt die Zunahme an entsprechenden Angeboten an Workshops. Ob´s hilft?
Nachdem sich das Kasseler Fotoforum entschlossen hatte, die Aktivitäten für die Einrichtung und den Betrieb eines eigenen Ausstellungsraums Station zu bündeln, konnten wir in 2015 die ersten vier Ausstellungen realisieren: Gunter Rambow, André Cepeda, Dietmar Riemann, zuletzt Göran Gnaudschun. Riemanns famose, 1986-89 in der DDR aufgenommene Serie von Schaufenstern des manifestierten Mangels fand als Ausstellung große Resonanz und ist wie geschaffen für eine Publikation in Buchform. Sie ist inhaltlich relevant, unter subversiven Bedingungen bestmöglich fotografiert, hat dabei einen hohen Erinnerungswert und dürfte sich wegen dieser idealen Mischung am Markt gut behaupten, vorausgesetzt, das Layout stimmt und ein mit Fotobüchern erfahrener Verlag realisiert das Projekt. Soweit die Theorie. Die Praxis sah bislang leider anders aus. Zwei zu diesem Projekt passende Verlage wurden angesprochen, zeigten sich interessiert bis begeistert – und meldeten sich nie dann wieder. Nun ja, es winkte keine große Ausstellung, es stand keine Anschubfinanzierung zur Verfügung. Wenn es diese oder jene nicht gibt, können Bücher offenbar heute nicht mehr ohne Weiteres in einem Verlag erscheinen. Wieviele gute Projekte wohl in den Schubläden bleiben müssen, weil die Autoren nicht über die finanziellen Ressourcen oder die Netzwerke verfügen, um ein Buch entweder selbst zu produzieren und zu vertreiben oder bei einem Verlag unterbringen zu können? Nicht jeder hat die offenbar unabdingbaren Fähigkeiten zu Crowd Funding, Selbstvermarktung sowie Selbstausbeutung und verzichtet daher lieber auf Buchveröffentlichungen. Wie viele überflüssige Bücher mögen wohl Woche für Woche erscheinen, weil Netzwerke und Finanzen vorhanden sind…
Als Fotobuchbetrachter und -sammler beschleicht mich ein gewisser Pessimismus, wenn ich manche Angebote zum Kauf von Neuerscheinungen sehe – Motive aus dem Fotokunst-Baukasten, die Bücher gestaltet mit Inserts, gedruckt auf zwei oder drei Papiersorten in kleinen Auflagen, dazu signierte, nummerierte, durch „Originalabzüge“ oder Schuber getrüffelte Editionen… fertig ist das Fotobuch. Aus solchen Standard-Ingredienzien speisen sich immer mehr Bücher für eine Käuferschar, die in Blogs, Rankings und auf immer mehr Festivals Orientierung sucht. Muss man diese oder jene Neuerscheinung kennen? Um was geht es überhaupt in diesen Büchern? Gibt es hier mitreißende Fotografie zu sehen und/oder ein innovatives Layout? Werden wir von diesem Fotografen, dieser Fotografin jemals wieder etwas hören?
Derweil wachsen bei mir zu Hause die Stapel der Fotobuchlangweiler, aber ich konnte mich doch nicht dazu entschließen, an einer Aktion des Kasseler Staatstheaters teilzunehmen. Gleich zum Jahresanfang fiel ein Aufruf des Theaters auf (HNA 14.1.2015). Man suchte fünf Kubikmeter „intakter“ Bücher für das Bühnenbild einer Operninszenierung. Am Jahresende berichtete dann die Heimatzeitung vom zweifelhaften Erfolg der Büchersuche: Es waren zwar genügend Bücher gespendet worden, doch die Schauspieler oder Sänger des Staatstheaters hatten auf der Bücherbühne mit erhöhtem Verletzungsrisiko zu rechnen (HNA 9.11.2015). Waren die Bücher doch nicht „intakt“ oder welche Gefahren gingen von den Stapeln aus?
Im Kasseler Kunstbalkon war im Mai eine andere Verwendungsform für überzählige Bücher zu bestaunen: Eine italienische Kunstbuchverlegerin und Künstlerin zeigte belanglos-dekorative Objekte, die sie aus gefalteten und auf Gestelle montierten Büchern gebastelt hatte, Origami nicht aus einzelnen Blättern, sondern aus ganzen Büchern. Bei dem Rohmaterial handelte es sich in diesem Fall um unverkaufte Restauflagen aus der eigenen Verlagsproduktion…
Der Verkauf von Büchern über Ebay scheint gewisse Risiken zu bergen: Ein Verkäufer konnte sich nicht lange über einen guten Preis für ein Buch mit Schutzumschlag freuen, denn seine Kinder zerstörten den Band, bevor er die Kaufabwicklung zu Ende gebracht hatte. Ebenso wenig glaubwürdig fand ich die Versicherung eines Anbieters, der einen raren Schutzumschlag, „falls ich ihn noch finde“, kostenlos nachsenden wollte. Derweil hatte mir Ebay verschiedene Suchanfragen gelöscht, die einige Zeit ohne Treffer geblieben waren. Offenbar hat Ebay nicht verstanden, warum man diese Suchen platziert: Nämlich um irgendwann einmal, vielleicht erst in Jahren, ein passendes Angebot zu finden. Das ist die simple und einleuchtende Idee, weshalb es die Möglichkeit gibt, Suchanfragen zu hinterlegen. Ob Ebay sein eigenes Geschäftsmodell nicht versteht?
So harmlos wie überflüssig kommt die angeblich im Netz geführte Diskussion daher, ob das Knipserbild eines planschenden Mädchens über oder unter Wasser fotografiert wurde (HNA 5.10.2015). Haben wir auf der Welt wirklich keine anderen, dringenderen Probleme?
Erlauben Sie mir noch den Hinweis auf ein sehr beeindruckendes Fotobuch aus dem Jahr 1964 über die Werft in Danzig. Ich verdanke den Hinweis darauf einmal mehr dem weiterhin spannenden Blog Polish Photobook. Der Band irritiert durch seine matten Kupfertiefdruck auf ein leicht glänzendes Papier und besticht durch eine kraftvolle Ästhetik sowohl bei Fotos als auch im Layout. Solange es noch Preziosen wie diese zu entdecken gibt und solange Blogger wie Adam Mazur und Lukasz Gorczyca, Andreas Bitesnich, Ian Bamford oder Hermann Lohss zu solchen Entdeckungen einladen, ist es mir nicht bange um die Zukunft des Fotobuchs, auch wenn diese oft in der Vergangenheit liegt, nämlich bei den ungehobenen Schätzen aus den Tiefen der Antiquariate.
Warum mindestens 3,2 Millionen Euro an die geschäftstüchtigen Erben von August Sander für einen Satz 619 neuer Abzüge aus der Serie Menschen der Zeit bezahlen, die zwar von den Originalnegativen geprintet wurden, aber so oder so eine Neuinterpretation darstellen? Die Zahlen waren einem Bericht in der September-Ausgabe der Photonews zu entnehmen, wo über den (vermutlich preiswerteren) Verkauf eines dieser Konvolute berichtet wurde; der genannte Preis soll für den nächsten Satz gelten. Warum dann nicht die 2002 erschienene siebenbändige Rekonstruktion des Gesamtwerks Menschen des 20. Jahrhunderts erwerben plus ein Vintage-Original des Buches Antlitz der Zeit (1929) und, wenn das noch immer nicht reicht, alle weiteren bis zu seinem Tod erschienenen Buchveröffentlichungen von Sander bzw. mit Sander-Bildern.
Das hätte erstens den Vorteil, in der Rekonstruktion des ursprünglich geplanten Werks alle Bilder in einer bequem nutzbaren Buchform vorliegen zu haben, zweitens die im zeitgenössischen Kontext vom Fotografen selbst veranlassten Publikationen zu sehen und drittens das alles zu einem Bruchteil des Preises für die Nachschöpfungen zu bekommen. Bei einem möglichen Millionendeal für einen solche Serie geht es ja um nichts anderes als um neue, freilich von den Inhabern der Nutzungs- und Urheberrechte authorisierte Abzüge von alten Negativen. Zu speziellen Studienzwecken müsste man ohnehin in Museen oder Sammlungen nach der vermutlich kleinen Menge der tatsächlich von Sander selbst gemachten Abzüge suchen, oder, wenn es nur um den Informationsgehalt geht, reicht die gedruckte Ausgabe, die einschließlich eines Studienbandes seriös recherchiert und ediert wurde. Für Ausstellungen ließen sich Ausdrucke neu fertigen oder Originale ausleihen. Aber der Kunstmarkt lebt ja nicht vom Pragmatismus, sondern von der Aura, von der selbst die Urenkel noch profitieren möchten. Wer auch noch einen winzigen Zipfel der Sander-Aura erhaschen, aber dafür nicht gleich Millionenbeträge aufwenden und keine alten Bücher erwerben möchte, bestellt bei den Hütern des Archivs „limitierte Kunstdrucke… basierend auf Neuabzügen, die auf Grundlage der originalen großformatigen Glasnegativplatten von August Sander gefertigt wurden“ in einer „exklusiver Auflage“ zu je 150 Exemplaren von den bekanntesten Motiven Sanders. Kostenpunkt je nach Größe 249 oder 399 Euro, Rahmen und Versand extra. Immerhin tut man mit einer Bestellung ein gutes Werk: „Die Einnahmen durch den Verkauf der Kunstdrucke kommen in voller Höhe der Sammlungsbetreuung sowie der Forschungs- und Ausstellungstätigkeit…“ zugute (Zitate aus einer Werbemail vom 6.2.2015 und von der Webseite des Kölner August-Sander-Archivs).
Wie geht es mit dem Kasseler Fotobuchfestival weiter? Überraschung: Es findet im Juni 2016 in Peking statt! Fotobuchfestivals gibt es inzwischen einige, aber das Kasseler Festival war der Pionier, setzte die Maßstäbe bis hin zu Gastauftritten in Paris und nun in China. Man könnte 2016 zum Kernwochenende 11./12. Juni statt nach Peking auch zu den gleichzeitig stattfindenen Fotobuchfestivals nach Wien oder Bristol fahren. In diesem Jahr müsste man sich also für eine Veranstaltung entscheiden. Die entspannteste Atmosphäre und das unterhaltsamste Programm zeichnete bislang das kleine, aber feine Fotobuchfestival in Bristol aus. Erste Teilnehmer wie Krass Clement haben bereits zugesagt. Das allein sollte Grund genug sein, vom 10. bis 12. Juni 2016 nach Bristol zu kommen. Der Vorverkauf (Ticketpreis inklusive Verpflegung und Musik!) hat bereits begonnen.
Soweit unser kleiner Rückblick. Bleiben Sie uns auch in unserem 11. Jahr gewogen, schauen Sie bei Gelegenheit in der Station (Link abgelaufen) des Kasseler Fotoforums vorbei! Das Jahresprogramm für 2016 ist in Vorbereitung – wir beginnen im Februar voraussichtlich mit einer Ausstellung von Joachim Schmid (siehe oben…).
PS In Frankfurt läuft übrigens noch bis zum 31. Januar die sehenswerte Ausstellung Dépaysé mit Arbeiten von Serge Clément in den Räumen des Fotografie Forums Frankfurt. Unbedingt ansehen! Am Ende des Jahres verspricht dann eine Ausstellung Das rebellische Bild im Museum Folkwang Essen interessant zu werden; es geht um die Auswirkungen von Michael Schmidts Berliner Schule auf die deutsche Fotografenszene der 1980er-Jahre (in Essen ab 9.12.2016, vorher oder nachher auch in anderen Museen?)
Liste der genannten Bücher in chronologischer Folge
August Sander, Antlitz der Zeit, Berlin: Wolff/Transmare, 1929
Jeder einmal in Berlin, hg. v. Ausstellungs-, Messe- und Fremden-Verkehrs-Amt der Stadt Berlin, Berlin o. J. (Fotomontage auf dem Titel von Vennemann)
Werner-Rades (Hg.), Kennen Sie Berlin und Potsdam?, Stettin: F. Hessenland, o. J. (um 1927, Fotos von Vennemann und der Staatl. Bildstelle)
Werner-Rades (Hg.), Kennen Sie Berlin? – The key to Berlin, Stettin: F. Hessenland, o. J. (Fotos von Vennemann und der Staatl. Bildstelle)
Werner-Rades (Hg.), Kennen Sie Berlin? – The key to Berlin, Berlin: Rudolf Mosse, o. J. (1931, Fotos von der Staatl. Bildstelle, Vennemann nicht genannt)
Tercjan Multaniak, Stoczina Gdanska, Warszawa: Wydawnictwo Artystyczno-Graficzne, 1964 (Gestaltung: H. Tomaszewski)
Bauer Ewald, Prickings-Hof 1958 – 1991, Sythen: Bauer Ewald Prickings-Hof (Eigenverlag), 1992
August Sander, Menschen des 20. Jahrhunderts, München: Schirmer Mosel, 2002 oder 2010 (sieben Bände im Schuber: 2002, einbändige Sonderausgabe: 2010)
Thomas Mailaender, Illustrated People, Archive of Modern Conflict/RVB Books, 2014
Kassels vielgestaltige Hotelwelt mit über 1000 Betten mitten in Deutschland, Kassel: La Strada (Eigenverlag), o. J. (2014?)
Eckhardt Köhn, „Ich bin teuer“. Wer war Baron Mario von Bucovich?, Fotofälle 1, Edition Luchs, Engelrod 2014, ISBN 978-3-00-046107-1
Eckhardt Köhn, 1000 x Berlin. „Schöpfer des Gesichts einer Weltstadt“ – Der Fotograf Albert Vennemann, Fotofälle 2, Edition Luchs, Engelrod 2015, ISBN 978-3-00-051152-3
Hansgert Lambers (Fotos), Michael Arenz (Texte), Der aufrichtige Kapitalismus des Metallgorillas, Berlin: ex pose, 2015
Stephan Vanfleteren, Charleroi. Il est clair que le gris est noir. Mais Charleroi sera blanc un jour, Veurne: Hannibal, 2015 (derzeit im Handel die 2.Auflage)
Miserachs Barcelona, Barcelona: MACBA / RM Verlag, 2015 (Softcover mit Schutzumschlag, ungebundenes Portfolio mit 144 S. im Format ca. 29 x 20 cm), kurzer Text in Katalanisch, Spanisch und Englisch, Gestaltung Ramon Pez und Laia Abril, ISBN 978-84-16282-33-3
Vendula Knopova, Tutorial, (Prag): sittcomm.sk, 2015
Pavel Kosenko, Mistakes, Moskau: Eigenverlag, 2015